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Donnerstag, 18. Februar 2016

2016 -- das COSEL-JAHR...

BURG STOLPEN 


Die berühmteste Mätresse und Gefangene Sachsens
Anna Constantia Gräfin von Cosel (1680-1765)

Endstation Stolpen…

Die Burg Stolpen und ihre wichtigste Bewohnerin Gräfin Cosel laden Sie ab Mai 2016 ein, die Burganlage und ihre Geschichte ganz neu zu entdecken.

2016 jährt sich ein tragisches Schicksal im Leben der Gräfin Cosel zum 300. Mal – ihre Gefangennahme auf der Burg Stolpen. 



Schon heute können Sie in der neu gestalteten Dauerausstellung »Lebenslänglich Stolpen. Der Mythos Cosel« im Johannisturm, oder auch Coselturm genannt, in eine Welt der Macht und Intrigen eintauchen. Neueste Erkenntnisse aus der Cosel-Forschung beleuchten hier ihr schicksalhaftes Leben, ihren Aufstieg und  rasanten Fall.

Schon ab März können Sie die Burganlage auf eigene Faust mit einer Entdecker App erkunden, oder sich von Gräfin Cosel höchstpersönlich, ihrem Wachkommandanten, oder ihrer Zofe führen lassen.

Auch ein Ausflug auf unserer Coselroute lohnt sich immer - begeben Sie sich auf die Spuren der Gräfin und besuchen Sie die Stationen ihres Lebens im Schlösserland Sachsen.

Kometenhaft war ihr Aufstieg am Hof Augusts des Starken. Abgrundhaft ihr Fall, der mit lebenslanger Haft auf Stolpen endete.

Sie wurde am 17. Oktober 1680 auf dem Gut Depenau in Holstein geboren und entstammte dem alten Adelsgeschlecht derer von Brockdorff. In ihrer frühen Jugend wird Constantia Hoffräulein im Schloss Gottdorf bei Schleswig und später in Wolfenbüttel. Eine Schwangerschaft beendete den achtjährigen Aufenthalt am Hof. Über den Vater und den Verbleib des Kindes ist nichts bekannt.

Der sächsische Geheimrat und Obersteuerdirektor Adolf Magnus von Hoym war nach der Schande des unehelichen Kindes eine standesgemäße Partie. Durch die Heirat kam sie nach Dresden. Die Ehe mit Hoym ist bereits nach kurzer Zeit zerrüttet. Hoym reichte im Januar 1705 Scheidung ein.


August der Starke war bei einem Brand im Hause Hoym auf Anna Constantia aufmerksam geworden. Eine Mätresse zu sein lehnt sie nach unehelichen Kind und gescheiterter Ehe ab, bezog aber im Sommer 1705 ein Haus auf dem Taschenberg, unmittelbar neben dem Schloss. Im Dezember 1705 erhielt Constantia einen geheimen Vertrag, der sie als Gemahlin zur Linken des Königs erklärte. August schwor ihr ewige Treue. Sie fühlte sich als Kurfürstin und Königin.

Beim Kaiser betrieb man die Erhebung zur Reichsgräfin von Cosel. Ihr Anspruch, Auftreten und ihre weitreichende Einflussnahme sprengte den gesellschaftlichen Rahmen, den man einer Mätresse zustand und brachte den König zunehmend in Bedrängnis.

Eine neue polnische Mätresse zur Durchsetzung politischer Interessen schien angebracht. Sie war mit Maria Magdalena Gräfin von Dönhoff schnell gefunden. Die Cosel wurde als Mätresse schnell entmachtet, musste ihre Residenz, das Taschenbergpalais, räumen und sich nach Pillnitz zurückziehen. Eine Kette von Ereignissen und Differenzen, wie der Streit um das Eheversprechen, führte schließlich zu ihrer Inhaftierung.

Am Weihnachtsabend 1716 brachte man sie im Alter von 36 Jahren auf die Festung Stolpen. Als alte, vergessene und vom Schicksal erniedrigte Frau starb sie im hohen Alter von 84 Jahren im Johannis-(Cosel-)turm.


Die Gemäuer der Veste hat sie auch im Tod nicht mehr verlassen. Ihre Grabstätte befindet sich in der Burgkapelle. 49 Jahre Aufenthalt auf Stolpen, die Gräfin Cosel hält einen einsamen Rekord. Keine Person der 800-jährigen Burggeschichte hat sich länger auf Stolpen aufgehalten.

Heute zählt die Gräfin Cosel zu einer der bekanntesten Frauen der sächsischen Geschichte. Sie nimmt unter den Mätressen Augusts des Starken eine Sonderstellung ein und steht als Symbolfigur für eine sehr fruchtbare Zeit der sächsisch-polnischen Union und des Augusteischen Barocks.

Im Johannis-(Cosel-)turm erinnert auf drei Etagen eine anlässlich ihres 250. Todestages am 31. März 2015, neugestaltete und erweiterte Dauerausstellung an ihr abenteuerliches und schicksalhaftes Leben. Auch die Thematik »Lebenslänglich Stolpen. Der Mythos Cosel« wird hier beleuchtet. Neben einer Vielzahl von Objekten rund um den Namen Cosel, die nicht in jedem Fall mit ihrer Person in Verbindung zu bringen sind, kann man originale Kostbarkeiten, wie die "Cosel-Bibel" und einen neu erworbenen Originalbrief der Gefangenen betrachten.


Ein Besuch wird es wert sein...